Anfang August musste die Feuerwehr nach Strengelbach ausrücken: Ein Nachtclub auf dem dortigen Bleicheareal stand in Flammen. Einige Tage später verarbeiten die Betroffenen das Geschehene.
Die Originalversion dieses Artikels erschien am 8. August 2024 im Zofinger Tagblatt.
Auf den ersten Blick scheint auf dem Strengelbacher Bleicheareal Normalität zu herrschen: Kunden parken ihre Autos, ein Gabelstapler dreht seine Runden, Automechaniker hantieren in einer Garage und Männer in Arbeitshosen räumen ein Lager auf. Die Nase verrät einem aber die Wahrheit. Hartnäckiger Rauchgeruch erinnert daran, dass es hier vor wenigen Tagen ganz anders aussah.
Montag, 5. August, 7.30 Uhr: Zwischen den Industriegebäuden eilten Feuerwehrleute hin- und her. Grosse Lüfter und Ventilatoren waren auf eine Halle gerichtet. Deren Inneres schwarzverkohlt, ihre Fenster geborsten. Feuer war nicht zu sehen, aus einer Fensterhöhle entwich aber noch immer Rauch oder Dampf, aus den Türen lief Wasser. «Es herrschte Hochbetrieb», sagt ZT-Redaktor Rafael Hüssy, der vor Ort war. «Die Feuerwehrleute waren konzentriert bei der Arbeit, im Gebäude beschäftigt oder kümmerten sich um ihre Ausrüstung – sie hatten die Situation völlig unter Kontrolle.»

Nachtclub brannte vollständig nieder – Ursache unbekannt
Der Grund für die Aufregung: Der Nachtclub «Blackout» war in Flammen aufgegangen. Am Montagmorgen bemerkte ein Mann auf dem Fahrrad Qualm über dem Bleicheareal. Er hat Nicole Elsasser informiert, die Geschäftsführerin vom Bleiche Bistro. «Ich fing um 5 Uhr an zu arbeiten, als ein Mann an die Fenster klopfte», erzählt sie. Zusammen begutachteten sie die Lage und alarmierten sofort die Feuerwehr.
Diese brauchte einen Moment, bis sie den Brandherd im Club entdeckte. Langsam arbeitete sie sich vor und konnte das Feuer schliesslich unter Kontrolle bringen. Für das «Blackout» allerdings zu spät – das Lokal ging vollständig in Flammen auf. Einige Tage später ist in dem verkohlten Raum noch die verbrannte Theke zu erahnen, vom weiteren Interieur ist nichts mehr übrig. Die Wände sind schwarz, Leitungen hängen lose herunter, teilweise ist geschmolzenes Plastik zu sehen, am Boden Pfützen.

Wie es mit dem Club weitergeht, ist derzeit nicht bekannt. Noch laufen auch die Ermittlungen zur Brandursache. Klar ist nur, das das Lokal erst vor wenigen Jahren öffnete und regelmässig Konzerte mit Balkanmusik veranstaltete. Zum Zeitpunkt des Brandes war der Betrieb wegen Ferien seit einigen Wochen geschlossen und der Besitzer ausser Landes.
Rauch und Russ richten schwerwiegende Schäden an
In Mitleidenschaft gezogen hat der Brand aber nicht nur das «Blackout». Auch die umliegenden Geschäfte sind stark betroffen. Weniger, weil Brandschäden entstanden wären – das Feuer konnte sich kaum ausbreiten – sondern, weil Russ und Qualm sich verbreiteten.

«Ich rieche nur noch Rauch», sagt etwa Yann Peter, Geschäftsführer von «Möbel Peter». Er ist auf dem Gelände unterwegs, um Bestandesaufnahme zu machen: Das Lager und der Showroom des Möbelgeschäfts liegt unter dem «Blackout», seine Ware ist stark verrusst oder riecht nach Rauch.

Noch kann Yann Peter den entstandenen Schaden nicht festlegen, er schätzt aber, dass etwa die Hälfte seines Lagers zerstört ist. «Glücklicherweise hatten wir am Freitag noch ein Grossteil an Bestellungen ausgeliefert, aber der Brand trifft uns hart. Besonders schlimm sei, dass der Betrieb nun seit Montag stillsteht – wir können so keine Kunden bedienen, geschweige denn im Showroom empfangen.» Einige Tage wird dieser Zustand wohl noch dauern, schätzt Yann Peter, der Betrieb setze aber alles daran, schnellstmöglich wieder für seine Kundschaft da zu sein. Derzeit ist der Showroom etwa versiegelt, damit ihn ein «Ionisator» auf molekularer Ebene quasi durchlüften kann.

Gelitten haben auch andere Geschäfte. Ein Lager von einem Spielzeughändler oder ein Fotostudio, die über dem «Blackout» liegen, sind komplett verrusst. Ein anderer Nachbar, die «Topla AG» für Laden- und Inneneinrichtung hatte dagegen mehr Glück. Ihr Lager liegt unmittelbar neben dem «Blackout». Weil darin aber vor allem Holz und Metall liegt, hält sich der Schaden in Grenzen – die Ware könne gereinigt werden, sagt Betriebsleiter Reto Sterchi.
Frage nach Brandursache ist noch offen
Ob nun direkt oder gar nicht betroffen – die Leute auf dem Bleicheareal beschäftigt der Brand nach einigen Tagen noch stark. «Es ist unter den Bistro-Gästen ein grosses Thema – man überlegt schon, was da genau passiert ist», meint etwa Nicole Elsasser.

Mit Antworten zu den Brandursachen rechnet Claude Iseli nächste Woche. Er ist Verwaltungsratspräsident der Bleiche AG, die die betroffenen Räumlichkeiten vermietet. Mit seinen Mietern stehe er in engem Kontakt, «unser aller Ziel ist, dass die Räume möglichst schnell wieder nutzbar sind und der Alltag weitergehen kann».
Froh ist Claude Iseli, dass der Brand nicht noch grösseren Schaden anrichtete. Wegen den Brandschutztüren, dem Grundriss des Gebäudes und seinen dicken Wänden, konnte das Feuer sich nicht ausbreiten, sondern blieb im Club und im anschliessenden Treppenhaus gefangen. So gesehen, sei das Areal glimpflich davon gekommen, meint Claude Iseli: «Alles in allem hatten wir Glück im Unglück – niemand hat sich verletzt. Das ist die Hauptsache.»